Mit dem spanischen Kuhandel zum Schuldenerlass…
Spanien, das Land des Sangrias, der Sonne und des schönen Lebens! Das,meine Damen und Herren, war einmal. Inzwischen ist Spanien das Land der Schulden und der Arbeitslosigkeit. Die Wirtschaft liegt danieder, viele Immobilien stehen seit der spanischen Immobilienkrise leer und die Arbeitslosigkeit liegt bei 23,9 %. Keine schönen Nachrichten kommen da aus dem Königreich Spanien…
So was betrifft natürlich auch den Fussball. Die spanischen Fussballvereine sind – um es mal hart auszudrücken – alle pleite und natürlich haben sie da selber keine Schuld daran. Die Krise, die Krise, die Krise, was anderes kann ja nicht der Auslöser für die Finanzprobleme der spanischen Vereine sein, aber dass sie die Schulden schon seit vielen Jahren aufbauen und schon vor der großen Finanzkrise hoffnungslos überschuldet warten, interessiert niemanden. Uns hat das schon im Jahr 2009 interessiert und wir haben damals das Schuldnerparadis Spanien untersucht und sind dabei eigentlich zu keinem anderen Ergebnis gekommen wie heute. Die spanischen Vereine sind bis auf wenige Ausnahmen alle eigentlich pleite. Gekommen ist das alles, weil man einfach dauerhaft mehr Geld ausgegeben hat als man eingenommen hat und das auch heute noch so ist. Dabei haben die meisten Vereine so viele Schulden, dass sie kurz vor der Pfändung stehen. Gehälter können sie großteils sowieso nicht mehr zahlen…
Das aber schreckt die Vereine trotzdem nicht ab, weiter Superstars in die Primera División zu holen. Die kommen auch gerne, denn die Stars bekommen ihr Geld. Die normalen Fussballer dagegen schauen in die Röhre und drohen des öfteren mit Streik, wenn sich nicht bald was ändert. Und ändern wird sich etwas, aber nicht dank der Vereine, sondern dank des spanischen Staates. Der nämlich würde eigentlich noch verdammt viel Geld von den Klubs bekommen, kann es sich aber nicht holen, da die Klubs blank sind. Und so kam Sportminister Miguel Cardenal auf die Idee eines Kuhhandels.
Die Idee ist, die Schulden komplett zu tilgen und Wege zu finden, dass so hohe Verbindlichkeiten nicht mehr wieder entstehen. (Miguel Cardenal, spanischer Sportminister in der spanischen Zeitung Marca)
Cardenal möchte Geld sehen, einen gewissen kleinen Betrag X und dafür erlässt er den Vereinen einen großen Betrag X. So will der Staat sicherstellen, dass zumindest überhaupt noch Geld in die Kasse kommt und gleichzeitig will man die spanische Liga auf gesündere Füsse stellen. Wieviel er aber von den 752 Millionen Euro an Steuer- und Sozialversicherungsschulden bekommen wird, die die spanischen Vereine dem Staat schulden, bleibt fraglich. Und was ist mit dem Rest, den die Klubs nicht zahlen können oder wollen? Tja, der ist dann geschenkt! Eine kleine Subvention des Staates für die ach so klammen spanischen Fussballvereine. Ob die allerdings erlaubt ist? Ich glaube nicht, denn A) sollte sich der Staat nicht in die sportlichen Angelegenheiten einmischen und B) sind Subventionen so direkt eigentlich nicht erlaubt. Vor allem nicht von einem Staat, der selber Pleite ist und eigentlich auf keinen Cent verzichten kann und laut der EU auch nicht darf Aber Regierung in Spanien ist trotzdem froh über jeden Cent, der irgendwie in die Staatskassen kommt. Egal wie und selbst wenn man dafür auf die Möglichkeit, irgendwann in der Zukunft an viel mehr Geld zu kommen, verzichten muss. Für uns ist das natürlich doof, denn am Ende wird es nämlich so laufen: Der spanische Staat wird Pleite sein und die Vereine werden weiterhin viel Geld für überteuerte Superstars ausgeben. Das restliche Europa wird den spanischen Staat finanziell stützen müssen, damit nicht das gleiche wie in Griechenland passiert. Was also nichts anderes bedeutet, als dass der dumme europäische Steuerzahler am Ende die Rechnung bezahlen. Das aber ist dann nur deswegen passiert, damit die Vereine ja nicht sparen müssen und sie weiterhin die Ronaldso und Messis einkaufen können…
Wenn das wirklich so kommen sollte, hätte ich dafür null Komma null Verständnis. (Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer von Borussia Dortmund)
Diesen Schuldenerlass können die Vereine in Spanien allderdings wirklich gut gebrauchen, denn alleine die Klubs der Primera División sind mit ca. 1,3 Milliarden Euro verschuldet. Alleine Real Madrid drücken aktuell 650 Millionen Euro Schulden und solange man weiterhin auf so großen Fuß lebt wie bisher, kann man nur hoffen, dass man gelegentlich mal wertloses Land teuer als Bauland verkaufen kann oder dass der Staat einem die Schulden erlässt. Egal wie, an Spielern wie Christiano Ronaldo werden die Madrider sicher nicht sparen, denn so ein Superstar rentiert sich schnell wieder, auch wenn er 13,5 Millionen Euro im Jahr bekommt
Peter
Ich habe hier eine klare Meinung, wie auch zum Thema Griechenland. Ein Schuldner muss grundsätzlich immer für seine Schulden einstehen.
Falls die Schulden so hoch sind, daß es dem Schulder unmöglich wird, seine Verbindlichkeiten zu tilgen, kann über einen Schuldenerlass nachgedacht werden, wenn sicher ist, daß der Schulder es damit schafft zu überleben.
Wenn das nicht möglich scheint, na dann bleibt ja nur die Pleite. Die Welt wird aber davon nicht untergehen und vielleicht würde damit auch mal ein Zeichen gesetzt, daß es so nicht weitergehen kann.
Was mich an der Sache bei den Spaniern stört ist die Tatsache in welchen Dimensionen sich das bewegt und wie lange das schon so betrieben wird. Eigentlich sollten die spanischen Clubs schon längst pleite sein, aber Sie machen doch seit Jahren weiter wie bisher.
Sollten Sie wirklich einen Schuldenerlass erhalten, müßten die Bilanzen der Vereine dann aber auch konsequent ab diesem Zeitpunkt überwacht werden und im Fall, daß die Schulden größer sind als das Kapital, sofort eine Insolvenz eingeleitet werden.
Es verleitet ja keinen Schuldner zum Sparen, , wenn er jedesmall wieder die Schulden erlassen bekommt, sobald es bedrohlich wird.